Digitale Verdauungsanalyse

Dem Internet ist nichts Menschliches fremd: Das Klo des digitalen Zeitalters analysiert den Gesundheitszustand seines Benutzers anhand seiner Ausscheidungen.

 
 
  Erschienen im inzwischen abgeschalteten Online-Nachrichtenangebot Newsboard.de am 1. Juni 1998.  
 
 
  Daß Internet-Freaks rund um die Uhr ihr Heim von Digi-Cams überwachen lassen und deren Bilder live ins Internet übertragen, taugt heutzutage nur noch als Meldung im Sommerloch. Einen Schritt weiter als die Live-Cams geht jetzt der japanische Sanitärartikel-Hersteller Toto Ltd., der mit Hilfe seiner "Health-Management Toilet" die Körperfunktionen der vernetzten Bürger überwachen will.

Kaum hat der Toiletten-Nutzer sein Geschäft erledigt, nimmt die Health-Management Toilet das ihre auf. Die etwa 3.000 Dollar teure Toilette der Zukunft dient nämlich nicht nur als Auffangbecken der Relikte der gestrigen Mahlzeit, sondern ist zugleich ein Diagnosesystem für den Gesundheitszustand des Verdauenden. Es untersucht die Hinterlassenschaften - flüssige ebenso wie feste - hinsichtlich von Leber- und Nierenwerten sowie auf Anzeichen von Darmkrebs.

Version 2.0 des Cyberklos soll die Gesundheitsdaten an eine Datenbank weitergeben, in der bereits weitere persönliche Daten des Probanden gespeichert sind. Als möglichen Einsatzbereich sieht der Hersteller Unternehmenstoiletten. Dann fehlt zur gläsernen Verdauung eigentlich nur noch die Vernetzung der Health-Management Toilet mit einer intelligenten Straßen-Infrastruktur.

In diesem Sinne: Gute Verrichtung.

 
 
 

 
  © 1998 Werner Pluta, Newsboard.de; Mail: , Web: http://www.wpluta.de; 01/02 wp