Elektronische Briefmarken

Nach einem erfolgreichen ersten Test wurde "E-Stamp", die Briefmarke, die aus dem Internet heruntergeladen werden kann, jetzt für ein zweites Testgebiet in Nordkalifornien freigegeben. Ab Ende des Jahres werden dann nur noch die Amerikaner die Postämter aufsuchen, die keinen Computer besitzen.

 
 
  Erschienen im inzwischen abgeschalteten Online-Nachrichtenangebot Newsboard.de am 22. Juli 1998.  
 
 
  Wer meistens per E-Mail korrespondiert, hat oft keine Briefmarke zur Hand, wenn doch einmal eine Sendung mit der Schneckenpost zu versenden ist. Für einige Amerikaner ist das kein Problem mehr: Sie laden die Briefmarke aus dem Internet, schieben den Umschlag in den Drucker und drucken die Marke wie mit einer Frankiermaschine direkt auf den Briefumschlag. Allerdings ist dieser überaus praktische Service, den die Firma E-Stamp für die Postbehörde United States Postal Service (USPS) realisiert, bislang nur in wenigen Gebieten der Vereinigten Staaten verfügbar.

Und so wird's gemacht: Auf der Festplatte wird eine Software installiert, die alle Tarife für Postsendungen kennt und auch gleich die Adresse des Empfängers prüft. Dann wird die entsprechende Marke per Tintenstrahl- oder Laserdrucker ausgedruckt. Überbezahltes Porto, so schwärmt der Hersteller, gehöre ebenso der Vergangenheit an wie der Gang zum Postamt inklusive Schlangestehen. Bezahlt wird die E-Marke online, per Internet-Banking oder Kreditkarte, oder konventionell per Vorkasse. Für die Übertragugssicherheit sorgt ein 1.024 Bit-Schlüssel.

Der erste Versuch mit E-Stamp begann Ende März in Washington D.C. und in einigen benachbarten Gebieten im US-Bundesstaat Virginia. Nach offensichtlich erfolgreich bestandenem Test wurden jetzt auch San Francisco und Teile Nordkaliforniens in das elektronische Postnetz aufgenommen. Netizens in den übrigen USA müssen noch bis Ende des Jahres ihr örtliches Postamt aufsuchen - dann sollen auch sie in den Genuß der digitalen Briefmarke kommen. E-Stamp ist übrigens die erste Neuerung bei der Frankierung seit Erfindung der Frankiermaschine vor 78 Jahren.

Ein anderes Konzept bei der Verbindung von elektronischer und herkömmlicher Post hat die britische Royal Mail entwickelt: Per RelayOne kann man von außerhalb Europas E-Mail nach Großbritannien verschicken, die dann ausgedruckt und als Schneckenpost an Nicht-Netz-Nutzer in Europa zugestellt wird.

 
 
 

 
  © 1998 Werner Pluta, Newsboard.de; Mail: , Web: http://www.wpluta.de; 01/03 wp