Studie zum Infowar

Ein Forschungsinstitut hat am Dienstag eine Bericht über die wachsende Bedrohung durch informationelle Kriegsführung veröffentlicht. Als einen wichtigen Schritt empfiehlt die Studie eine stärkere Zusammenarbeit von Regierungsstellen und Privatwirtschaft in Fragen der Computersicherheit.

 
 
  Erschienen im inzwischen abgeschalteten Online-Nachrichtenangebot Newsboard.de am 17. Dezember 1998.  
 
 
  Das Center for Strategic and International Studies (CSIS) hat einen Bericht über die Bedrohung durch den Info-War, die elektronische Kriegsführung veröffentlicht. Darin kommt das CSIS zu dem Ergebnis, daß nur eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Regierungsstellen und der Software-Industrie in der Entwicklung besserer Computer-Sicherungssysteme die vermehrt auftretenden Angriffe auf sensible Netzwerke eindämmen könne.

Der elektronische Angriff der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) auf die Botschaften Sri Lankas in Europa, Nordamerika und Asien im August letzten Jahres sei nur der Anfang gewesen, heißt es in dem Report. In Anbetracht ihrer militärischen Überlegenheit müßten sich die USA darauf gefaßt machen, daß sich ihre Feinde zunehmend auf informationelle Kriegsführung wie Attacken auf Computernetze oder Virenverbreitung spezialisierten - auch, um die realen Waffen unschädlich zu machen.

Die CSIS-Forscher entwerfen düstere Szenarien: So könnten Cyber-Terroristen theoretisch Telefonnetze oder Luftfahrtkontrolleinrichtungen lahmlegen, wichtige Finanzdaten zerstören oder lebenswichtige Systeme wie die Energieversorgung oder Krankenhäuser sabotieren.

Als ersten Schritt empfiehlt die CSIS die Koordinierung und Weiterleitung von Informationen über die Angriffe auf Computernetze sowie über die Vorgehensweise der Eindringlinge. Wenn dies geschehe, ließen sich bereits 80 Prozent der Angriffe abwehren. Als großes Hindernis für die nationale Sicherheit bezeichnet Frank Cilluffo, Chef einer CSIS-Forschergruppe, zudem die Exportbeschränkungen von Verschlüsselungstechnologie.

Ein weitere wichtige Maßnahme sei, den Chefs von sicherheitsrelevanten Einrichtungen "die Art und Weise der Bedrohung durch strategische informationelle Kriegsführung" klarzumachen und wie sie sich davor schützen können. Bisher sei es der Politik noch nicht gelungen, der amerikanischen Bevölkerung bewußt zu machen, welchen Einfluß das Internet auf die nationale Sicherheit habe und wie man mit dieser Bedrohung umgehen könne.

Die CSIS hat sich auf die Erforschung von Terrorismus-Langzeitstrategien, Fragen der nationalen und internationalen Sicherheit sowie der internationalen Finanzwelt spezialisiert.

 
 
 

 
  © 1998 Werner Pluta, Newsboard.de; Mail: , Web: http://www.wpluta.de; 01/03 wp