Vorsicht, Cyberkeks!

Kleine Textdokumente, die sich klammheimlich auf den eigenen PC einschleichen, verunsichern die Besucher des Internets

 
 
  Erschienen in Computer & Co, Heft 12/97.  
 
 
  Sie lauern im Netz. Heimlich, oft unbemerkt wuseln sie aus dem Dickicht des World Wide Web auf die Festplatten ahnungsloser Surfer. Keiner kann genau sagen, warum sich diese Dateien ausgerechnet Cookies nennen. Mit dem Namensvetter aus dem Backofen hat ein solches Cyberkeks jedenfalls nichts gemein.

Ein Cookie, eigentlich "Persistent Client State HTTP Cookie", ist eine Textdatei, deren Größe auf vier Kilobyte begrenzt ist. In dieser Datei wird genau festgehalten, wer welche Seiten in einem bestimmten Angebot des World Wide Web besucht hat. Wer eine eigene Homepage betreibt und mit Werbung finanziert, möchte einfach gerne möglichst viel über die Besucher, ihre Vorlieben, die Häufigkeit der Besuche und anderes mehr wissen. Würde Computer&Co im Internet solche Cookies verschicken, wäre es ein leichtes festzustellen, ob sich bestimmte Leser eher für Hardware, Software oder CD-ROMs interessieren. Der Keks kann aber auch eine andere Backmischung haben: den Inhalt des virtuellen Einkaufswagens, ob Webseiten lieber gerahmt oder ungerahmt bevorzugt werden oder die Zugangsnummer bei einer Website, die eine eigene Benutzerkennung verlangt.

Chronik einer Cybertour

Viele Anwender merken zunächst überhaupt nicht, daß ihre Surftouren in einer kleinen Datei festgehalten werden. Unaufgefordert schleichen die Cookies beim ersten Besuch einer Homepage aus dem Cyberspace auf den eigenen Rechner. Wird dieselbe Website erneut angesteuert, schickt der Browser den Inhalt des Cookie-Eintrags zurück an den Anbieter. Wer hier den "Großen Bruder" am Werk wähnt, der nichts anderes im Sinn hat, als die Festplatten der Internet-Gemeinde auszuspionieren, irrt. Cookies sind eine recht harmlose Angelegenheit. Sie lassen keinen Zugriff auf weitere Dateien der Festplatte zu und übertragen auch keine Viren. Cookies sind reine Textdateien, die sich mit einem einfachen Editor öffnen lassen.

Manch einer mag sie sogar nützlich finden - dort nämlich, wo sich ein Server benutzerbezogen etwas merken soll, beispielsweise die Artikel in einem virtuellen Warenkorb. Anderen ist diese Sammlung von Daten schon zuviel. Angesichts der nicht unerheblichen Datenspur, die man im Internet hinterläßt, empfiehlt sich tatsächlich ein eher diätetischer Umgang mit dem Cybergebäck - zumal sich nur schwer abschätzen läßt, in welchem Ausmaß sich mittels Cookies virtuelle Bewegungsprofile erstellen lassen.

Wer gar keine oder nur bestimmte Plätzchen mag, hat unterschiedliche Möglichkeiten, seinen Rechner keksfrei zu halten: In jedem Fall empfiehlt sich der in die marktführenden Browser integrierte Cookie-Alarm. Will ein Server einen Eintrag in die Cookie-Datei machen, schlägt der Browser Alarm und frägt nach, ob der Eintrag gewünscht wird.

 
 
 
Keksdiät
Netscape 
Navigator 4.0 
Menü: Bearbeiten/Einstellungen/ 
Erweitert 
Internet 
Explorer 4.0 
Menü: Ansicht/Internetoptionen/ 
Erweitert/Cookies 
Windows 95/NT  Datei (\Windows\Cookies) im 
Explorer mit der rechten Maus- 
taste anklicken Eigenschaften/ 
Schreibgeschützt wählen 
Programme für die Cookie-Verwaltung
Cookie Cutter  http://www.pgp.com/products/ 
freeware.cgi für Windows 95/NT 
(wird derzeit überarbeitet) 
Cookie Pal  http:// www.kburra.com 
für Windows 95/NT 
Junkbuster  http://www.junkbuster.com 
für Windows 95/NT, Linux/Unix 
 
 
 

  © 1998 Werner Pluta, Computer & Co; Mail: , Web: http://www.wpluta.de; 04/99 wp