Heute ist Lemmy mit seinen 58 Jahren einer der dienstältesten Rock-'n'-Roller, und Motörhead sind in ihrem 20. Jahr längst zu einer Institution geworden, auch wenn sie Auszeichnungen wie lauteste oder härteste Band der Welt inzwischen an andere abgeben mußten. Dennoch machen Motörhead immer noch kompromißlosen Rock 'n' Roll harter Gangart. Komplizierte Songstrukturen oder filigrane Melodie wird man hier vergeblich suchen. Für Lemmy war seine Musik nie etwas anderes als Punk-Rock. Wen wundert's also, daß Motörhead die einzige Rock-'n'-Roll-Band waren, die die Punks akzeptiert haben?

Nach viel Ärger mit Plattenfirmen in den letzten Jahren und einigen weniger gelungenen Alben haben Motörhead nun mit "Sacrifice" wieder ein Album abgeliefert, das die Gehörgänge ordentlich durchputzt. Gerade so wie ihr bekanntestes Album "Ace Of Spades" (Pik As), mit dem die Band 1981 den Durchbruch schaffte. Da stört es kaum, daß von der Urbesetzung nur noch der Chef selbst übrig ist.

Der lebt seit einigen Jahren in Los Angeles, und es sieht es so aus, als ob die schrecklichen Vier inzwischen auch richtig Geld verdienen - genug zumindest, daß sich Mastermind Lemmy, früher berüchtigt für seine Zahnlücken, sein Gebiß renovieren lassen konnte. Wenn er heute abend den Kopf ins Genick legt, um wie üblich ins zu hoch eingestellte Mikro zu röhren, wird man die Arbeit seines Zahnarztes gebührend bewundern können.