Hate Squad

Keine SEPULTURA aus Deutschland

 
 
  Erschienen im Intro, Heft 11/95.  
 
 
  Deutsche Stahlwaren genießen Ansehen in der ganzen Welt. Das gilt nicht nur für die großen Produkte von Mannesmann oder Borsig, sondern genauso für die etwas kleineren, runden, silbernen von den KRUPPS, KREATOR - oder von HATE SQUAD. Die kommen aus Hannover und Lehrte, und man darf sie getrost als die Senkrechtstarter der deutschen Szene bezeichnen.

Vor zweieinhalb Jahren fanden sie sich zusammen, mit ihren Instrumenten und ohne Erfahrung, beschlossen, eine Thrash-Band gründen. Es ließ sich ganz gut an: Nach drei Monaten ging's ins Studio, zu Aufnahmen für eine Demo-Cassette, die sich beachtliche 1400mal verkaufte. Ein Jahr später fanden sich HATE SQUAD mit Plattenvertrag im Studio wieder, um das Debut-Album "Theatre Of Hate" aufzunehmen. Und wo andere landauf, landab die Clubs bespielen, bis endlich jemand die Band entdeckt, spielten Hate Squad ihr Livedebut als Vorband von CREMATORY und ATROCITY.

Die Geschichte von HATE SQUAD, das ist das Märchen vom Traum, der in Erfüllung geht, wenn man mit dem Finger schnippt (oder zupft). "Am Anfang war unser größter Traum, auf dem 'Dynamo' zu spielen. Das war reine Spinnerei - und zwei Jahre später standen wir in Eindhoven auf der Bühne. Damit war unser größter Traum erfüllt. Eigentlich könnten wir jetzt aufhören.", sagt Sänger Burkhart Schmitt nicht ohne stolz.

Hoffentlich nicht, denn dann würde uns eine der besten deutschen Nachwuchs-Thrash-Bands verloren gehen - obwohl man bei einer Band, die schon auf den 'Full of Hate'-Festivals und beim 'Dynamo' gespielt hat kaum noch von Nachwuchsstatus sprechen kann. Doch auf ihren Lorbeeren ausruhen ist ihr Ding nicht. Weiter voran soll's gehen. Wohin? "Wir probieren gar nicht, Einflüsse zu verarbeiten von Bands wie SEPULTURA oder MACHINE HEAD, die wir sicher gut finden. Wir wollen unseren eigenen Stil in dieser Richtung finden. Wir kommen aus der Thrash-Ecke, und es ist okay, wenn wir in diesem Zusammenhang genannt werden, aber das schlimmste wäre, wenn jemand sagen würde, die hören sich an wie SEPULTURA aus Deutschland."

 
 
 

  © 1995 Werner Pluta, Intro; Mail: , Web: http://www.wpluta.de; 04/99 wp