Chinas Telekommunikationsmarkt öffnet sich
 
 
  Erschienen im inzwischen eingestellten Online-Nachrichtenangebot Net-Business.de am 25. September 2000.  
 
 
  Mit der Gewährung normaler Handelsbeziehungen hat der US-Senat in der vergangenen Woche das letzte Hindernis bei der Aufnahme Chinas in die Welthandelsorganisation (WTO) aus dem Weg geräumt. Die Regierung in Beijing verpflichtet sich mit der Aufnahme in die WTO, um sie sich 14 Jahre lang bemüht hat, ausländische Investoren auch in bisher verbotenen Märkten zuzulassen. Neben dem Finanzsektor ist vor allem der Telekommunikationsmarkt im bevölkerungsreichsten Land der Erde von Interesse für ausländische Investoren.

Telekommunikationsminister Wu Jichuan hat allen Grund stolz zu sein: Er berichtete am Montag in Beijing, China sei der zweitgrößte Telekommunikationsmarkt der Welt: Derzeit haben über 200 Millionen Chinesen über einen Telefonanschluss - das sind doppelt so viele wie vor zwei Jahren. 135 Millionen von ihnen nutzen das Festnetz, 65 Millionen telefonieren mobil. Und der Markt wächst weiter: Experten schätzen die Anzahl der Mobilfunkneukunden im Jahr 2000 auf 28 Millionen, 10 Millionen mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2002, so die Experten, werden mehr Nutzer mobil als über Festnetz kommunizieren. Auch für drahtlose Internet-Anwendungen ein gigantisches Wachstumspotenzial.

Dieser Markt steht nun auch ausländischen Anbietern offen - allerdings, so betonte Minister Wu, nicht ohne gewisse Einschränkungen. Er kündigte an, bald einen 81 Punkte umfassenden Vorschriftenkatalog vorzulegen. Dieser enthalte "gerechte, offene, rationale und nicht diskriminierende Vorschriften" für ausländische Unternehmen, die nach der Aufnahme Chinas in die WTO im inländischen Telekommunikationsmarkt tätig sein wollen.

Derzeit beherrschen drei Anbieter den Markt: Mit 68,1 Prozent ist der ehemalige Monopolist China Telecom immer noch Marktführer, gefolgt von China Mobile (25,8 Prozent) und China United Telecommunications (China Unicom) mit 6 Prozent. Erst im vergangenen Jahr hatte die Regierung die Aufteilung von China Telecom in die vier Unternehmensbereiche Festnetztelefonie, Mobilfunk, Pagerdienste und Satellitenkommunikation beschlossen. China Mobile, mit 81,2 Prozent Marktführer beim Mobilfunk (China Unicom: 18,8 Prozent), ist eines der durch Ausgliederung neu entstandenen Unternehmen.

Gigantische Zuwachsraten verzeichnet auch das Internet im Reich der Mitte: Knapp 17 Millionen Chinesen surften im Juni im Internet. Ein halbes Jahr zuvor waren es 8.9 Millionen, Ende 1998 gerade mal 1.5 Millionen.

 
 
 

 
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